Die Ausstellung in Bonn

Vom 20. Juni bis 10. Juli 2013 wurde die Ausstellung "Was glaubst du denn?! Muslime in Deutschland" in Köln an der Willy-Brandt-Gesamtschule präsentiert.

„Was glaubst du denn?! Muslime in Deutschland“



Eine Wanderausstellung für Schulen der Sekundarstufe I



2. Station in der Bertholt-Brecht-Gesamtschule Bonn,
20. Juni bis 10. Juli 2013



Was bewegt muslimische Jugendliche? Wie denken sie über ihre Zukunft? Was bedeutet ihnen ihre Herkunft? Wie blicken sie auf Deutschland? Wie gehen sie mit Zuschreibungen um, wie entsteht Heimat, was prägt Identitäten? Die Bundeszentrale für politische Bildung schickt ab sofort für zwei Jahre eine Ausstellung auf Tour, die Schülerinnen und Schüler, aber auch Erwachsene, einlädt, sich mit solchen Fragen zu beschäftigen. Fünf Jahrzehnte nach den Anwerbeabkommen mit der Türkei, Marokko und Tunesien fragt erstmals ein großes Ausstellungsprojekt nach den muslimischen Jugendlichen, die heute hier leben.

Die aufwendige Schau verfolgt vor allem ein Ziel: Sie will dazu einladen, ins Gespräch zu kommen, und Reflexionen auslösen: über Zuschreibungsprozesse, über individuelle und kollektive Identitäten oder über die Frage, wer „wir“ sind, wer „wir“ sein wollen, wer dazu gehören soll und wie eine inklusive Gesellschaft aussehen könnte. Das sind Fragen, die sich nicht nur an Muslime richten, sondern an alle. Entsprechend wendet sich die Ausstellung an Muslime und Nichtmuslime gleichermaßen.

Neue Wege der Ausstellungspräsentation



Die Ausstellung sucht bewusst neue Wege der Vermittlung. Wichtigstes Zielpublikum sind Schülerinnen und Schüler aller Schulformen ab der 5. Klasse. An ihren Sehgewohnheiten orientiert sich die Präsentation, die mit Videoporträts, Comics und Animationsfilmen arbeitet. An interaktiven Stationen können die Jugendlichen selbst Filme produzieren, Fragen stellen und Kommentare hinterlassen. Die Ausstellung wird so zu einem stetig wachsenden Projekt ihrer Besucherinnen und Besucher. Deren Stellungnahmen zu den Ausstellungsthemen werden Teil der Präsentation und der begleitenden Webseite www.wasglaubstdudenn.de. Wichtiger Baustein der Vermittlung ist ein Peer Education Programm (PEP), in dem Schülerinnen und Schüler andere Gleichaltrige durch die Ausstellung führen werden.

Die Beteiligten



Die Bundeszentrale für politische Bildung realisierte die Ausstellung in Zusammenarbeit mit Petra Lutz, Kuratorin u.a. der viel beachteten Ausstellung „Kraftwerk Religion. Über Gott und die Menschen“ (Deutsches Hygiene-Museum Dresden, 2010) und der zentralen Ausstellung zum Wissenschaftsjahr 2013 „Zukunft leben. Die demografische Chance“. Die Comic-Zeichnerin tuffix (Soufeina Hamed, Berlin), die Künstlerin Seren Başoğul, Aachen, das Gestaltungsbüro Franke/Steinert, Berlin, die Dokumentarfilmer Libellulafilm, Leipzig, und der Animationsfilmer Stefan Matlik, Essenheim, haben zu der ungewöhnlichen Präsentation beigetragen. Sie bieten denjenigen eine Bühne, die dort auftreten: Muslimas und Muslimen, die sich in der Ausstellung vorstellen, aber auch allen künftigen Besucherinnen und Besuchern der interaktiven Schau. Ihnen eröffnen die Exponate viele Möglichkeiten, sich selbst Fragen zu stellen und sich zu positionieren. Die Präsentation nimmt damit die Forderung nach Partizipationsmöglichkeiten ernst, die heute nicht nur an Museen und Ausstellungen, sondern generell an die politische Bildung gerichtet wird.

Die Ausstellungsinhalte



Die Präsentation gliedert sich in drei große Abteilungen.

Erste Abteilung: Menschen

Im Zentrum der ersten Abteilung, „Menschen“, stehen sieben junge Muslimas und Muslime, die sich selbst vorstellen und über sich reflektieren: über Familie und Heimat, Liebe und Zukunft, Religion und Freundschaft, Politik und Sport, Leidenschaft und Mode, Musik und Identität – in Video-Clips von Libellulafilm, Comic-Geschichten von Ariane Spanier, mit privaten Objekten und mit Fotografien.
Die Abteilung konfrontiert Besucherinnen und Besucher auch mit ihren eigenen (möglichen) Vorannahmen. Kann man sehen, wer Muslim ist? Die Künstlerin Seren Başoğul hat 30 Personen porträtiert, die in kurzen Statements darüber Auskunft geben, was ihnen im Leben wichtig ist. Religion und Religiosität erscheinen hier, wie generell in der Ausstellung, nur als eine von vielen Facetten der Identität. Eine zweite Foto-Arbeit führt vor Augen, wie unsere Wahrnehmung von Frauen mit deren Kopfbedeckungen variieren kann.

Zweite Abteilung: Wissen

Die zweite Abteilung, „Wissen“, führt mit Animationsfilmen von Stefan Matlik und interaktiven Installationen in zentrale Themen ein – von der Frage, was eigentlich Religion ist, über die Beschäftigung mit der Vielfalt islamischer Positionen bis zur Auseinandersetzung mit Muslimfeindlichkeit und religiösem Extremismus. An einer interaktiven Geschichtswand, die im Internet stetig erweitert wird, können Gruppen wie Einzelbesucherinnen und -besucher ihre Perspektiven auf die jüngere Geschichte diskutieren.

Dritte Abteilung: Vorstellungen

Die letzte Abteilung, „Vorstellungen“, beschäftigt sich mit den Bildern, die wir uns voneinander machen – nicht nur Nichtmuslime von Muslimen und umgekehrt, sondern auch Nichtmuslime von Nichtmuslimen, Muslime von Muslimen, kurz: alle von allen. Fünf Comics der Zeichnerin tuffix (Soufeina Hamed, Berlin) zeigen, wie solche Vorstellungen das Handeln prägen – und führen zu der Frage, welche Alternativen denkbar sind.

Peer Education Programm und Unterrichtsmaterialien



Die Ausstellung lädt zur Betrachtung ein, vor allem aber zur aktiven Aneignung. Lehrermaterialien ermöglichen Vorbereitung und vertiefende Nachbereitung des Ausstellungsbesuchs. Einen zentralen Baustein der Vermittlung bildet ein Peer Education Programm (PEP). Geleitet von Larissa Weber (Anne Frank Haus, Berlin) und begleitet von Jochen Müller (ufuq.de) werden Peer Trainer ausgebildet, die ihrerseits an den einzelnen Tour-Stationen Schülerinnen und Schüler dafür ausbilden, Gruppen durch die Ausstellung zu führen. So werden Jugendliche von Jugendlichen geführt und kommen direkt miteinander ins Gespräch – auf Augenhöhe.

Weitere Beteiligte, interdisziplinärer Beirat



Die Ausstellung wurde angeregt und gefördert durch das Bundesministerium des Innern. Sie spiegelt auch Themen und Debatten wider, die in der Deutschen Islam Konferenz diskutiert wurden. Die Realisierung erfolgte durch die Bundeszentrale für politische Bildung nach den Grundsätzen der Unabhängigkeit, Überparteilichkeit, Kontroversität und orientiert an den Interessen der Menschen, die die Ausstellung erreichen soll.

Ein interdisziplinär besetzter Beirat hat die Ausstellungsrealisierung begleitet. Ihm gehörten folgende Personen an: Dr. Zekeriya Altuğ, Mitglied der Deutschen Islam Konferenz, DITIB Landesverband Hamburg e.V./Schleswig-Holstein e.V., Hamburg; Bernd Ridwan Bauknecht, Mitglied der Deutschen Islam Konferenz, Bonn; Prof. Dr. Anja Besand, Professur für Didaktik der politischen Bildung, Dresden; Reinhard Busch, Bundesministerium des Innern, Berlin; Petra Grüne, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn (Beiratsvorsitzende); Volker Nüske, Bundesministerium des Innern, Berlin; Dr. Asiye Öztürk, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn und Dr. Jürgen Reiche, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn. Darüber hinaus wurde die Beratung des Jüdischen Museums Berlin in Anspruch genommen sowie vieler unterschiedlicher Personen (z.B. Mitglieder der Jungen Islam Konferenz).

Laufzeit und nächste Stationen



Die Ausstellung soll zunächst für zwei Jahre touren und bundesweit an Schulen unterschiedlicher Schulformen gezeigt werden. Interessierte können sich unter www.wasglaubstdudenn.de um die Ausstellung bewerben. Die aktuelle Station der Ausstellung ist Bonn.

Bild- und Filmmaterial



Pressefotos finden Sie unter www.wasglaubstdudenn.de

Die Materialien auf der DVD können zum Zweck der Berichterstattung genutzt werden.

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Pressekontakt



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