Was ist der Unterschied zwischen Islam und Islamismus?

Der arabische Begriff „Islam“ (Hingabe, Unterwerfung) bezeichnet eine Religion, deren wichtigster Grundsatz der Glaube an den einen Gott und seinen Propheten Muhammad ist. Weitere Glaubensvorstellungen und Verhaltensregeln waren von Anfang an Gegenstand teils heftiger Diskussionen, denn der Koran und die Sunna (Taten und Sprüche des Propheten) können auf unterschiedliche Weisen verstanden werden.
„Islamismus“ ist ein Sammelbegriff für verschiedene politische Ideologien, die davon ausgehen, dass man auf der Grundlage von Koran und Sunna die Regeln einer Gesellschaft ableiten könne. Einige Islamisten fordern eine Rückkehr zum „wahren Islam“ und orientieren sich dabei neben den heiligen Schriften an den sogenannten rechtschaffenden Altvorderen, den Männern, die im 7. Jahrhundert zur Zeit Muhammads oder kurz nach ihm lebten (arabisch: as-salaf as-salih, davon abgeleitet der Begriff Salafiyya/Salafismus). Ihr Ziel ist es, einem idealisierten frühen Islam wieder Geltung zu verschaffen. Dabei können sie in Bezug auf viele soziale, ökonomische und technische Fragen sehr unterschiedlicher Meinung sein.
In Deutschland wird der Islamismus in der öffentlichen Diskussion häufig mit Terrorismus in Verbindung gebracht. Tatsächlich sind einige Zielvorstellungen des politischen Islams mit einem Gesellschaftssystem wie in Deutschland nur schwer in Einklang zu bringen – so lehnen Islamisten beispielsweise die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau ab.
Dennoch ist eine Reduzierung islamistischer Ideen auf Gewalt und Unterdrückung viel zu kurz gegriffen und leugnet die großen Kontroversen über Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur etc. innerhalb des Islamismus.
Eine deutliche Mehrheit der Muslime in Deutschland wie im Rest der Welt lehnt eine islamische Staatsideologie ab.

(Stand: 1. August 2013)


 
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