Wer gehört zu Muhammads Familie? Was bedeutet Ahl al-Bait?

Als Muhammad vermutlich im Jahr 573 in Mekka zur Welt kam, war er bereits Halbwaise. Sein Vater Abdullah, ein Mitglied der Banu Haschim aus dem Stamm der Quraisch, war kurz zuvor gestorben. Im Alter von sechs Jahren verlor Muhammad auch seine Mutter Amina. Er lebte zwei Jahre bei seinem Großvater Abd al-Muttalib und nach dessen Tod bei seinem Onkel Abu Talib. Dessen Sohn Ali war Muhammads Cousin und gleichzeitig sein späterer Schwiegersohn.
Muhammad heiratete mindestens neun Frauen und hielt sich einige Sklavinnen als Geliebte. Nach dem Koran war es ihm als Propheten erlaubt, mehr als die sonst im Islam gestatteten vier Ehen einzugehen (Sure 33, Vers 50). Seine erste Ehefrau war die 15 Jahre ältere Khadidscha, eine wohlhabende Kauffrau, für die er zunächst als Angestellter arbeitete. Sie blieb für 25 Jahre seine einzige Partnerin. Nach ihrem Tod heiratete er mehrere Frauen und Aischa, die bei der Eheschließung noch ein Kind war, wurde seine Lieblingsfrau. Aischa war die Tochter von Abu Bakr, einem der ersten Anhänger Muhammads. Sie gilt im Islam als „Mutter der Gläubigen“.
Muhammad hatte mit Khadidscha und seiner christlichen Sklavin Maria mehrere Kinder, die jedoch fast alle früh starben oder keine Nachkommen zeugten. Seine einzigen Enkel waren die zwei Söhne seiner Tochter Fatima, Hasan und Husain. Die direkten Nachkommen Hasans nannten sich später Scherifen (arabisch: edel), die von Husain tragen bis heute den Titel Sayyid (arabisch: Herr). Über Jahrhunderte hinweg genossen diese Personen eine natürliche Herrscherautorität. Heute regieren Familien mit scherifischer Abstammung nur noch in Marokko mit den Alawiden und in Jordanien mit den Haschemiten.
Muhammads engste Familienmitglieder werden im Arabischen als Ahl al-Bait (die Leute des Hauses) bezeichnet. Dieser Begriff geht auf die Sure 33, Vers 33 zurück. Wer genau zu diesem Personenkreis zählt, ist von Tradition zu Tradition verschieden. Die Sunniten zählen alle Ehefrauen Muhammads, seine Tochter Fatima, deren Mann Ali Ibn Abi Talib und deren Söhne Hasan und Husain dazu. Die sogenannten Zwölfer-Schiiten ziehen den Personenkreis enger und lassen nur Fatima, Ali, Hasan und Husain sowie deren direkte Nachfahren gelten.

(Stand: 9. Januar 2014)


 
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