Was ist eine Moschee?

Die Moschee ist das Gebets- und Versammlungshaus von Muslimen. Sunnitische Muslime beten fünf Mal am Tag, meist zu Hause oder auf der Arbeit. Schiiten legen häufig Gebetszeiten zusammen und kommen auf nur drei tägliche Gebete. Das Gebet in einer Moschee gilt für Männer als besonders verdienstvoll, am Freitagmittag ist es sogar verbindlich.
Auf Arabisch heißt Moschee Masdschid, das bedeutet „Ort der Niederwerfung“. Der Begriff kommt im Koran rund 30 Mal vor, meist in der Wortkombination al-Masdschid al-Haram, also „heiliger Ort der Niederwerfung“, womit der Platz an der Kaaba (arabisch: Würfel) in Mekka gemeint ist. Als die Muslime im Jahr 622 nach Medina flohen, verloren sie den Zugang zu ihrem Heiligtum. Im Wohnhaus des Propheten Muhammad in Medina entstand die erste Moschee als Ersatz für die Kaaba und den heiligen Bezirk in Mekka.
Nach und nach entstanden in der ganzen Welt Moscheen. Die Architekturen sind je nach Land ganz unterschiedlich. In Deutschland sehen manche Moscheen aus wie in der Türkei oder in arabischen Ländern: Das prachtvolle Hauptgebäude wird von einem oder mehreren Türmen (Minaretten) geschmückt, um einen kunstvoll angelegten Hof gruppieren sich mehrere Nebengebäude. Die meisten deutschen Moscheen befinden sich jedoch in ganz normalen Wohngebäuden, vor allem in den Großstädten auch in nicht immer schön anzusehenden Hinterhöfen.
Oft sind an die Moschee auch noch andere Räumlichkeiten angegliedert wie eine Koranschule, ein Café, ein Festsaal oder ein Bücherladen. Wichtig sind auch die Waschräume, in denen die Gläubigen die rituelle Waschung vor dem Gebet vollziehen können.
In Deutschland werden Moscheen fast immer von Vereinen betrieben. Die meisten haben neben der konfessionellen Orientierung, zum Beispiel sunnitisch oder schiitisch, auch eine nationale oder sprachliche Ausrichtung, beispielsweise türkisch oder arabisch.
In den meisten Moscheen wirkt ein Imam als Vorbeter. In den sogenannten Freitagsmoscheen wird er vom Staat eingesetzt, in den übrigen Moscheen bestimmt die Gemeinde einen in allen Lebensbereichen vorbildlichen Mann für diese verdienstvolle Aufgabe. Freitagsmoscheen haben darüber hinaus meistens noch einen Chatib (arabisch: Prediger), der die Freitagspredigt (arabisch: Chutba) hält, und einen Muezzin, der zum Gebet ruft. Früher stieg der Muezzin dafür auf das Minarett, heute ist hier in der Regel ein Abspielgerät mit Lautsprecher angebracht. Alle Gebete finden auf Arabisch statt, nur die Predigt am Freitag wird in der Landessprache gehalten, in Deutschland meist auf Türkisch oder Deutsch.
Moscheen sind komplett mit einem Teppich ausgelegt. Um ihn nicht zu beschmutzen, ziehen sich die Gläubigen am Eingang die Schuhe aus. Es gibt in der Regel keine Bilder in Moscheen, dafür aber künstlerische Schriftzeichen. Die Kalligraphien stammen aus dem Koran oder nennen zentrale Begriffe des Islams wie Gott (Allah) oder Muhammad.
Der Gebetsraum ist fast leer, zum Beispiel gibt es keine Stühle oder Bänke wie in einer Kirche, auch eine Orgel ist nicht vorhanden. Meist sind nur zwei Stellen in der Moschee auffällig, nämlich die Gebetsnische (arabisch: Mihrab) und die Kanzel (arabisch: Minbar). Muslime beten in Richtung der Kaaba in Mekka, die Gebetsnische in der Wand kennzeichnet die Gebetsrichtung (arabisch: Qibla). Hier steht auch der Imam während des Gebets. Seine Stimme schallt aus der halbrunden Nische in den Raum zurück, so dass ihn alle Betenden gut hören können. Die Kanzel steht rechts von der Gebetsnische. Eine Leiter führt hinauf, doch der Prediger geht nie ganz nach oben, sondern bleibt auf der halben Treppe stehen – die oberste Stufe steht nur dem Propheten zu, so die Tradition.
Üblicherweise beten Männer und Frauen getrennt voneinander. Die meisten Moscheen haben für die Frauen einen separaten Raum oder eine Empore. Frauen sind in den Moscheen sehr viel weniger als Männer anzutreffen, weshalb ihre Gebetsräumlichkeiten kleiner und weniger prachtvoll sind.
Ganz anders sieht es bei den Aleviten aus. Sie treffen sich in einem Cemevi (türkisch: Versammlungshaus), wo Männer und Frauen gemeinsam Gedichte rezitieren, Musik machen und tanzen. Auch sind die alevitischen Frauen anders als Sunnitinnen und Schiitinnen nicht mit einem Kopftuch in der Moschee verhüllt. Geleitet werden die Veranstaltungen nicht von einem Imam, sondern von einem Dede (türkisch: Großvater) oder einer Ana (türkisch: Großmutter).
Die meisten Moscheen in Deutschland sind offen für alle – also auch für Nichtmuslime. Moscheen sind Orte des Gebets. Daher sollten Besucher Rücksicht nehmen und sich nicht laut unterhalten oder lachen. Wichtig ist auch die Kleidung; kurze Hosen oder verdreckte Hemden sind nicht gern gesehen. Frauen sollten ein Kopftuch tragen. Wer einmal eine Moschee besuchen möchte, kann dies zum Beispiel am 3. Oktober tun. Am „Tag der offenen Moschee“ haben fast alle Moscheen in ganz Deutschland geöffnet und informieren Nichtmuslime über die islamische Religion.

(Stand: 20. November 2015)


 
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