Was ist ein Ahmadi?

Ein Ahmadi ist ein Anhänger der Ahmadiyya, einer islamischen Glaubensgruppe. Die Ahmadiyya wurde von Mirza Ghulam Ahmad in den 1880er Jahren in Britisch-Indien gegründet. Die Gläubigen betrachten ihn als Propheten und den von Muhammad angekündigten Mahdi (arab.: Rechtgeleiteter; Endzeitfigur). Seine Texte sind damit ebenso heilig wie Koran und Sunna. Da jedoch nach koranischer Lehre Muhammad der letzte aller Propheten war, werten viele Muslime die Ahmadiyya als ketzerisch. Eine Fatwa (arabisch: Rechtsempfehlung) der Islamischen Weltliga in Mekka im April 1974 erklärte die Ahmadis zu „Nichtmuslimen“. Auch Saudi-Arabien nennt die Ahmadiyya unislamisch und verbietet den Ahmadis die Teilnahme an der Pilgerfahrt (arabisch: Hadsch). In Paktistan, wo die Ahmadiyya ihren Hauptsitz hat, sind ihre Anhänger sowohl staatlicher Verfolgung als auch Terrorakten durch die Taliban ausgesetzt. Der in London lebende vierte Kalif der Ahmadiyya, Mirza Tahir Ahmad, ist mit dem Tode bedroht.
In Deutschland leben derzeit ca. 35.000 Ahmadis. Ihre 1924 gebaute Moschee in Berlin-Wilmersdorf ist die älteste erhaltene Moschee Deutschlands.
Pakistanische Ahmadis haben in Deutschland aufgrund der Verfolgung in ihrer Heimat Asylanspruch, so entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg im Jahr 2012. Auch in Deutschland gab es Bedrohungen von Ahmadis durch radikale Muslime, der Verfassungsschutz hat in der Vergangenheit mehrere islamische Gruppen aus diesem Grunde verboten.

(Stand: 5. Februar 2015)


 
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