Gibt es spezielle Kinderheime oder Einrichtungen für muslimische Kinder?

Im Islam spielen Bildung und Wohlfahrt traditionell eine große Rolle. In Deutschland sind Musliminnen und Muslime nicht nur Empfänger, sondern auch Anbieter entsprechender Angebote. Die meisten Initiativen und Einrichtungen sind noch nicht besonders alt. Außerdem sind sie, gemessen an der muslimischen Bevölkerungsdichte, noch gering an der Zahl und unterschiedlich regional verteilt.

Auch für Kinder und Jugendliche gibt es heute verschiedene Einrichtungen mit islamischer Ausrichtung. Dazu zählen vor allem Kindergärten, Schulen, Nachhilfeangebote oder Freizeitstätten. Hier werden islamische Religion und Geschichte gelehrt und entsprechende Feste gefeiert, Speisevorschriften eingehalten, Sprachen islamisch geprägter Länder gesprochen und so weiter. Auch gibt es staatliche Bildungsprojekte, die sich explizit an junge Musliminnen und Muslime richten. Kinderheime speziell für muslimische Waisen gibt es nicht. Allerdings bieten einige Vereine Einrichtungen an, die neben Schülernachhilfe und Freizeitangeboten auch wohnähnliche Angebote schaffen. In Nordrhein-Westfalen betreibt der „Verband islamischer Kulturzentren“ (VIKZ) sogenannte Wohnheime für Schülerinnen und Schüler. Und in den Wohngemeinschaften der Bewegung um den Prediger Fethullah Gülen, die auch Lichthäuser genannt werden, leben an verschiedenen Orten in Deutschland Jugendliche und junge Erwachsene zusammen. Diese sind aber keine Waisen und stammen auch nicht unbedingt aus problematischen Familien, sondern wurden von ihren Eltern hier angemeldet oder haben sich selbst für ein Leben in der Einrichtung entschieden.

(Stand: 7. Januar 2021)


 
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