Warum hat der Prophet Muhammad im Islam so eine hohe Stellung im Gegensatz zu christlichen Propheten?

Die heiligen Schriften des Judentums, des Christentums und des Islams berichten vom Leben und Wirken vieler verschiedener Propheten. Ein Prophet ist ein Mensch, der von Gott berufen wurde und eine religiöse Botschaft verkündet. Die drei genannten Religionen kennen bis auf sehr wenige Ausnahmen nur männliche Propheten.

Für Musliminnen und Muslime ist Muhammad der wichtigste Prophet, der je in der Geschichte gewirkt hat. Da er nach islamischem Verständnis das „Siegel der Propheten“ ist, sprich: an letzter Stelle einer langen Reihe von Propheten steht, gibt es für Muslime seit rund 1400 Jahren keine Propheten mehr. In der Geschichtsschreibung wird Muhammad als Gründer des Islams bezeichnet.

In und um Mekka und Medina, wo Muhammad im 6./7. Jahrhundert wirkte, lebten auch einige Jüdinnen und Juden und Christen, die Muhammad offenbar sehr beeindruckten. Die biblischen Prophetengeschichten waren den Arabern in der vorislamischen Zeit durch sie vertraut. Nach muslimischer Tradition hat der Erzengel Gabriel (arab.: Dschibril) Muhammad im Laufe von 22 Jahren Gottes Wort übermittelt, der dieses dann den Menschen vortrug. Muslime begreifen den Koran als unverfälschte göttliche Offenbarung. Er steht im Zentrum ihres Glaubens. Der Koran gilt als Beweis für die Existenz Gottes, der sich selbst darin als einzigen Gott beschreibt, sowie für die Prophetenschaft Muhammads, der hier als letzter Gesandter genannt wird.

Im Koran kommen 25 Propheten vor. Viele gelten auch im Judentum und Christentum als solche, zum Beispiel Abraham, Moses oder Noah (arabisch: Ibrahim, Musa und Nuh). Auch Jesus (arabisch: Isa) ist für Musliminnen und Muslime ein Prophet; als Gottessohn wie die Christen betrachten sie ihn jedoch nicht. Manche Islamgelehrte beziffern die Gesamtzahl der Propheten auf mehrere Tausend.

(Stand: 10. Dezember 2018)


 
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