Wie viele Muslime kommen am Tag nach Deutschland?

Jeden Tag kommen Menschen aus aller Welt nach Deutschland: als Touristen, zum Arbeiten oder Studieren, für Dienstreisen, nach den gesetzlichen Regeln des Familiennachzuges oder auch als Geflüchtete, um Asyl zu beantragen. Manche bleiben nur wenige Tage, andere für einen langen Zeitraum oder für immer.
Die Religionszugehörigkeit eines Menschen wird bei der Ein- und Ausreise üblicherweise nicht erfasst. Somit ist es nicht möglich, für jeden Tag die exakte Zahl von Menschen muslimischen Glaubens, die die deutsche Grenze übertreten, zu nennen.
Für das Jahr 2018 wurde aber mittlerweile errechnet, dass 60,9 Prozent der insgesamt 161.931 Personen, die einen Erstantrag auf Asyl in Deutschland stellten, Musliminnen und Muslime waren. Im Durchschnitt sind in diesem Jahr also etwa 270 Musliminnen und Muslime pro Tag als Geflüchtete nach Deutschland gekommen.
Auch die Zahlen der dauerhaft in Deutschland lebenden Musliminnen und Muslime sind nur Schätzwerte. Die aktuellsten Daten stammen zum einen aus einer Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Demnach lebten am 31. Dezember 2015 zwischen 4,4 und 4,7 Millionen Muslime in Deutschland. Bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 82,2 Millionen Personen ergibt sich, dass der Anteil der Muslime an der deutschen Bevölkerung zwischen 5,4 Prozent und 5,7 Prozent liegt. Eine etwas höhere Schätzung hat das Pew Research Center veröffentlicht: 2016 lebten demzufolge 4,95 Millionen Muslime in Deutschland. Das entspräche einem Bevölkerungsanteil von 6,1 Prozent.
Die Zahl der Musliminnen und Muslime in Deutschland ist in den vergangenen Jahren angestiegen. Viele Menschen aus vorwiegend islamisch geprägten Regionen in Afrika und dem Nahen Osten flohen aufgrund von Krieg, Armut, Hunger oder Verfolgung nach Europa und Deutschland und stellten hier Asylanträge. In den Jahren 2014 bis 2016 waren das über eine Million Menschen.
Seit dem Frühjahr 2016 ging die Zahl der Neuzugänge von Asylsuchenden wieder zurück, vor allem aufgrund der regressiveren Politik der Europäischen Union und internationaler Abkommen etwa mit der Türkei. Auch aktuell kommen die meisten geflüchteten Menschen, die einen Asylantrag stellen, aus islamisch geprägten Ländern: Im Jahr 2019 stammten die meisten Asylsuchenden aus Syrien, Afghanistan und der Türkei.
Nicht alle Asylsuchenden erhalten das Recht, in Deutschland zu bleiben. Die Schutzquote lag im Januar 2020 bei nur 38,5 Prozent. Wenn ein Asylantrag abgelehnt wird, kann es sein, dass eine Person Deutschland umgehend verlassen muss. So sind im 1. Halbjahr 2019 etwa 11.500 Menschen aus Deutschland abgeschoben worden. Weitere 6.800 Menschen sind freiwillig ausgereist.

(Stand: 26. März 2020)


 
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