An welchen Gott glauben Muslime?

Muslime glauben an einen Gott. Auf Arabisch heißt Gott „Allah“; vermutlich ist das Wort eine Zusammensetzung aus dem arabischen Artikel „al“ und dem Wort Gott „’ilah“. Der Begriff Allah zur Bezeichnung einer Gottheit existierte bereits vor der Zeit des Propheten Muhammad. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass Allah einst ein Hochgott war, der sich mit der Zeit aus einer Gruppe von Göttinnen und Göttern als Alleinherrscher entwickelt hat. Auch arabischsprachige Juden und Christen sprechen von Allah als ihrem Gott. In Deutschland denkt man bei Allah jedoch meistens an den Gott der Muslime.
Das islamische Verständnis beschreibt Gott als unerschaffen und ewig, das heißt er existierte bereits vor der Welt und wird auch nach ihr bleiben. Gott hat die Welt und den Menschen geschaffen, er ist König und Richter. Er ist weder männlich noch weiblich und hat keine Kinder. Letzteres ist der entscheidende Unterschied zum christlichen Gottesverständnis, nach dem Gott mit seinem Sohn Jesus Christus und dem heiligen Geist dreieinig ist.
Im Koran finden sich viele Charakterbeschreibungen zu Gott. Diese kennen Muslime als die „99 schönsten Namen“. Tatsächlich gibt es in Koran und Sunna weit mehr als hundert Namen für Gott. Besonders häufig wird Gott als allgegenwärtig, allmächtig und allwissend bezeichnet, weiter als barmherzig, gnädig und gerecht sowie weise, liebevoll und mitleidend.
Den Glauben an Allah als den einzigen Gott bekräftigen Muslime jeden Tag im Gebet, aber auch im alltäglichen Leben. Die „Schahada“, das Glaubensbekenntnis („Es gibt keinen Gott außer Gott, und Muhammad ist der Gesandte Gottes“), ist eine der fünf Säulen des Islams. 113 der 114 Koransuren beginnen mit der „Basmala“ („Im Namen Gottes, des Allerbarmenden und Barmherzigen“). Auch im alltäglichen Leben sprechen Muslime immer wieder diese Formel, sei es vor dem Essen oder beim Einsteigen in ein Auto. Der oft gehörte Ausruf „Allahu akbar“ bedeutet „Gott ist groß“. Der Ausspruch ist beim Gebetsruf des Muezzins zu hören, und Muslime sagen das, wenn sie ganz besonders erfreut oder erschrocken sind. „Alhamdulillah“ – „Gelobt sei Gott“ – wird in sehr vielen verschiedenen Situationen gesagt, zum Beispiel wenn etwas Schönes passiert ist, aber auch nach dem Niesen oder als Antwort auf die Frage, wie es einem geht. Auch „Inschallah“ – „So Gott will“ – kommt in der arabischen Sprache ständig vor; die Formel drückt aus, dass der Gang des Lebens einzig und allein von Gott bestimmt wird.

(Stand: 5. August 2013)


 

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