Wer ist ein Muslim?

Das arabische Wort Muslim/Muslima bedeutet „der/die sich Gott Hingebende“.
Als erster Muslim gilt nach islamischer Tradition Abraham (arabisch: Ibrahim), der lange vor dem Propheten Muhammad lebte und den auch Juden und Christen als Stammvater ehren.
Heute gibt es weltweit rund 1,6 Milliarden Muslime. In Deutschland wird ihre Zahl auf zwischen 3,8 und 4,3 Millionen Menschen (4,6 bis 5,2 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung) geschätzt. Da man in den Islam nicht wie beispielsweise bei der Kirche ein- und austreten kann, lässt sich die Zahl der Muslime nur anhand der Herkunftsländer schätzen.
Die als Muslime bezeichneten Menschen in Deutschland und der Welt sind nicht unbedingt alle gläubig. Nach islamischem Selbstverständnis gehört jeder automatisch dem Islam an, dessen Vater Muslim ist. Manche Gelehrte sagen sogar, dass eigentlich alle Menschen Muslime sind, nur werden die meisten durch eine unislamische Erziehung vom wahren Glauben abgebracht. Nichtmuslime können ganz einfach den Islam annehmen, indem sie vor zwei männlichen Zeugen das Glaubensbekenntnis (arabisch: Schahada) sprechen. Schon der Koran unterscheidet zwischen der einfachen Annahme des Islams und dem wahrhaften Glauben (arabisch: Iman). Der Gläubige lebt nach den sechs islamischen Grundsätzen, dem Glauben an Gott, seine Engel, den Koran, die Propheten, das Jüngste Gericht und das Schicksal. Weiter gilt es, die „fünf Säulen des Islams“ – Glaubensbekenntnis, Gebet, Almosen, Fasten und Pilgerfahrt – zu erfüllen. Die wahrhaftig Gläubigen werden, so die Hoffnung der Muslime, am Ende aller Tage in das Paradies eingehen, während die Sünder in der Hölle bestraft werden.
Wer einmal den Islam angenommen hat, darf ihn nach Auffassung der meisten islamischen Rechtsgelehrten nicht wieder verlassen. Einige fordern für sogenannte Apostaten (vom Glauben Abgefallene) sogar die Todesstrafe. Die meisten Gelehrten verweisen jedoch auf die göttliche Strafe nach dem Tod.
Manche Menschen, die sich selbst als Muslime verstehen, werden von radikalen Sunniten und Schiiten als „Ungläubige“ (arabisch: Kufar; Singular: Kafir) bezeichnet. Hierzu zählen zum Beispiel Anhängerinnen und Anhänger der Ahmadiyya, einer im 19. Jahrhundert in Britisch-Indien gegründeten und heute über die ganze Welt verstreuten Glaubensgruppe. Auch die Aleviten sind ein Sonderfall; manche von ihnen lehnen eine Zugehörigkeit zum Islam selbst ab.

(Stand: 19. November 2015)


 

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